Die Urlaubsgeräusche 21.06.2016

  Seit einer Woche mache ich Urlaub auf Kreta. Bis jetzt habe ich nur den Blick genossen und den Gefühl der Freiheit und Freude, die immer bei mir entstehen, wenn ich hier bin. Heute aber ging ich vor die Tür und hörte ganz genau hin.

 Als erstes überwältigte mich das unverwechselbare Zirpen einer Zikade. Das klang so, als ob sie mit einer kleinen Säge einen nassen, quietschenden Gummischuh durchsägen würde.  Bestimmt hat sie aber dazu einen Stereo-Verstärker mitgeschleppt, sonst würde sie kaum so ohrenbetäubend werden können.

 Über mir  dröhnte es plötzlich. Ein Hubschrauber donnerte vorbei. Das Grollen entfernte sich langsam, bis nur ein kaum wahrnehmbares dumpfes Tackern noch zu hören war. Nach einer weiteren Minute hörte ich nichts mehr, nur ein kaum wahrnehmbarer Druck in den Ohren blieb von den Motorgeräuschen des Hubschraubers. 

 Die Zikade hat eine gesegnete Pause eingelegt, aber bald fing sie wieder an mit unglaublicher Sturheit auch den zweiten nassen Gummischuh und auch meine Geduld zu zersägen. Als sie wieder mal eine Pause machte, hörte ich vom Strand die gedämpften Stimmen der Urlauber. Das Murmeln der Touristen aller Nationen wurde ab und zu vom hohem hellen Lachen und Rufen der Kinder unterbrochen.

 Vom Wind, der normalerweise unablässig bläst, zischt und stöhnt, war heute nicht eine Spur zu hören. Eine erdrückende Hitze legte sich über die Menschen wie eine zu heiße Decke. Nur das Wasser und die Klimaanlage brachten eine Erleichterung.

 Ich hörte eine metallisch klingende Stimme und schaute herunter zum Meer. Ich sah ein großes weißes Touristenschiff, das an der vorgelagerten Insel vorbeizog. Wahrscheinlich war das die elektronisch verstärkte Stimme eines Reiseleiters. Ein zweites weißes Schiff voller erwartungsvoller Urlauber kam hinter der Ersten. Es fuhr viel schneller; ich hörte ein gleichmäßiges Brummen seines Motors.

 Vom Meer selbst war heute nur ein sanftes Rauschen zu hören. Die Zikade hatte keine Gummischuhe mehr, deswegen durfte ich eine Zeitlang dieses kaum wahrnehmbare Plätschern des Meeres genießen, bis es mir zu heiß wurde. Ich ging wieder hinein zu  meinem Computer und zu meiner Klimaanlage.

 

Im Garten 10.05.2016

     Ich ging nach draußen in den Garten und holte tief Luft. Herrlich! Diese warme, frische Luft war voll mit dem Duft der Hyazinthen und feuchter Erde. Es hatte heute Morgen geregnet, aber als ich rauskam schien die Sonne aus dem blauen Himmel, der geschmückt mit den wunderschönen weißen Wolken war.  Natürlich hatte mich sofort Tatendrang erfasst. Da wollte ich den Blumenkasten gießen, der vom Regen nichts abbekommen hat, dort wollte ich die Narzissen abschneiden, die schon verblüht waren.

     Oh weh, die Hälfte meiner Salatpflänzchen ist wieder von den Schnecken vernichtet worden.  Schnell Schneckenkorn holen! Ich hatte den gelben Schrank im Gartenkeller abgesucht. Kein Schneckenkorn mehr da. Die Schnecken hatten für heute Glück gehabt.

    Ich lief weiter. Knallgelbe und feuerrote Tulpen sprießten aus dem Boden auch in den schattigen Bereichen des Gartens.  Beim Gehen spürte ich die Sonnenwärme, die meinen Nacken angenehm streichelte. Ich liebe dieses milde warme Wetter des Frühlings in der Pfalz.

 

 

Anfang aller Anfänge, oder in welcher Sprache schreiben? 03.04.2016

     Auf Deutsch zu schreiben kam für mich zunächst nicht in Frage. Schließlich war das nicht meine Muttersprache. Also los, ich habe angefangen auf Russisch zu schreiben.

      Nach ungefähr fünfzig Seiten bekam ich das Gefühl, dass sich meine Geschichte wie ein Kaugummi zieht. Ich dachte, dass wenn ich diese Geschichte jemandem vorlesen würde,  der- oder diejenige sofort einschläft. Dabei war mein Sektenleben voller dramatischer Ereignisse. Wie sollte ich das alles so aufschreiben, dass es nicht zur Schlafförderung dient?  

     Ich ging zum Kurs „Kreatives Schreiben“ von Karin Hünninghaus in Bad Dürkheim. Nach dem langen Sitzen zuhause mit Kind war es für mich unglaublich inspirierend, neue Leute kennenzulernen und auch zum ersten Mal in meinem Leben auf Deutsch zu schreiben. Der Kurs war fantastisch und ich fing sofort an, alles, was ich gelernt hatte umzusetzen.

     Ich hatte nur ein Problem, ich konnte das Geschriebene keinem Menschen hier zeigen und eine Rückmeldung oder einen Rat bekommen, weil ich mein Buch ja immer noch auf Russisch schrieb. Ich habe also seit letzter Woche todesmutig angefangen, auf Deutsch zu schreiben. Das Schreiben ging im Schildkrötentempo. Toll, vielleicht werde ich meinen Roman ja bis zu meiner Rente doch noch fertig bekommen.

     Als ich meine ersten deutschen Seiten meinen Freunden vorlas, und sie dann bat, den Text zu korrigieren, sahen die Seiten nach der Korrektur sehr bunt aus. Es fühlte sich so an, als ob ich wieder in der Schule wäre und keinen einzigen Test bestehen kann. Es fühlt sich immer noch so an. In diesem Text wurden übrigens von meinem Freund  über 30 Fehler gefunden.

     Ich versuche trotzdem optimistisch zu bleiben und hoffen, dass auch ich es irgendwann lernen werde und meine Texte nicht mehr so bunt aussehen werden. Man sagt ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

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